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Erschienen am: 11.01.2010

Guter Empfang zu den himmlischen Vermessungspunkten

Vermessungsamt Freilassing nutzt erstmals russische Vermessungssatelliten

Die ehemalige SAPOS-Referenzstationsantenne auf dem Dach des ADBV Freilassing vor dem Hintergrund des Salzburger Gaisberg-Panoramas.

Schon seit Jahren verwenden die Mitarbeiter des staatlichen Vermessungsamts Freilassing das amerikanische GPS-System für hochgenaue Vermessungen. Die 30 Satelliten dieses weltumspannenden Positionierungssystems dienen dabei als "himmlische Festpunkte", mit deren Hilfe in Sekundenschnelle jede Vermessung an das amtliche Koordinatensystem angeschlossen werden kann. Die Signale der Satelliten werden dazu von einer Antenne am Dach des Vermessungsamts in Freilassing empfangen und als amtlicher Positionierungsdienst (SAPOS) an die staatlichen und privaten Vermesser im Berchtesgadener Land abgegeben. Die Abgabe der SAPOPS-Daten erfolgt z.B. über Mobilfunk oder über das Internet und erlaubt Auswertungen bis zu wenigen Millimetern.
Nun können sich die Nutzer dieses Dienstes über noch mehr "himmlische Vermessungspunkte" freuen: Durch eine neue Antenne werden zusätzlich zu den amerikanischen Satelliten auch noch die 18 Satelliten des russischen Glonass-Systems empfangen. Dadurch verbessert sich die Zuverlässigkeit der Satellitenvermessung auch an Stellen mit schlechter Sicht zum Himmel, z.B. in Wäldern oder engen Gebirgstälern.
Zur Zeit werden alle 35 Antennen des bayerischen SAPOS-Dienstes erneuert. Bis zum Frühjahr 2010 können dann in ganz Bayern die russischen Positionierungssatelliten empfangen werden. Eine weitere gute Nachricht für die Vermesser: Die neue Empfangstechnik ist bereits für das im Aufbau befindliche europäische Galileo-System ausgelegt. Dadurch wird sich in naher Zukunft die Zahl der im SAPOS-Dienst verwendbaren Vermessungssatelliten um weitere 30 Stück erhöhen. Wegen des Galileo Testgebietes im Berchtesgadener Talkessel hat das Berchtesgadener Land im Übrigen den Vorzug einer zweiten SAPOS-Station im Markt Berchtesgaden.
Mit Satelliten können übrigens auch Höhen gemessen werden. Dazu müssen die mit GPS gemessenen Höhen über dem mathematisch definierten Erdellipsoid auf Höhen über dem Meeresspiegel (Geoid) umgerechnet werden. Einer dieser Höhenbezugspunkte ist auch am Gebäude des Vermessungsamts Freilassing angebracht: Er befindet sich 421,739 m über dem Pegelnullpunkt in Amsterdam.

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